Die 13 Teilnehmer der Wanderfahrt in die kleine Luxemburgische Schweiz waren überrascht vom sagenhaften (so nicht vermuteten) Landschaftsbild, der unglaublichen Dichte an grandiosen Felsformationen, den spektakulären Durchstiegen von Felsspalten, den ungewöhnlich gut gepflegten und attraktiven Wanderwegen mit unzähligen Treppen, den vielen netten und hilfsbereiten Leuten und einem bemerkenswerten Hotel mit einem außergewöhnlichen Service und exzellentem Essen. Die wunderbaren Wandertage auf dem Mullerthal Trail werden sicher bei allen Teilnehmern noch länger in sehr guter Erinnerung bleiben.
Die erste Etappe von Echternach nach Moersdorf. startete direkt vom Hotel. Es ging zunächst entlang der Sauer durch den kleinen, aber feinen Echternacher Stadtpark. Nach dem Verlassen der Stadt wanderten wir bald durch mystisch anmutenden Wald an ersten beeindruckenden Felsformationen mit Namen wie „Veitcheslay“, „Roudescheff“ und „Alkummer“ vorbei. Immer wieder eröffneten sich schöne Blicke ins Tal der Sauer. Auf Waldwegen und über offene Felder erreichten wir die Ortschaft Rosport, bekannt durch seine Mineralwasserquelle und das Tudor Schloss, benannt nach seinem Erbauer, dem luxemburgischen Ingenieur und Erfinder Henri Tudor. Unser nächster Anlaufpunkt war die Marienwallfahrtskapelle Girsterklaus aus dem 14. Jh., einer der ältesten Wallfahrtsorte Luxemburgs. Von dort führte der Weg ins wildromantische Tal des Buersdreferbach. Auf Trittsteinen überquerten wir den Bach insgesamt dreimal bevor es auf unsagbar schönen Wegen und Pfaden durch den „Burerbësch“ mit seinen tief eingeschnittenen Klingen wieder bergauf ging. Dann verließen wir den Mullerthal Trail und wanderten auf Wald-, Wiesen und Feldwegen hinunter zum Etappenziel nach Moersdorf. Von dort brachte uns der Linienbus zurück nach Echternach.
Der zweite Wandertag startete in Moersdorf. Zunächst führte der Weg steil bergauf zurück auf den Mullerthal Trail. Dann ging es auf herrlichen Wanderpfaden durch das Naturschutzgebiet „Deiwelskopp“ mit seinen verschiedenen Waldtypen hinauf auf die Hochebene. Dort bot sich eine großartige Rundumfernsicht; aber die Sonne schien bereits kräftig vom wolkenlosen Himmel. Da Temperaturen von deutlich über 30°C im Schatten vorhergesagt waren wanderten wir recht zügig bis nach Herborn. Nach einer etwas längeren Pause im Schatten der mächtigen Kirche wurde bald das Naturwaldreservat „Hierberbësch“ erreicht. Wir entgingen so der prallen Nachmittagssonne. Auf schmalem Pfad über Wurzeln und Steine führte schließlich ein steiler Hohlweg hinunter zum schön gelegenen Echternacher See. Im Zentrum von Echternach besuchten wir den Marktplatz und das Abteigelände mit der Basilika St. Willibrord. Eine sehr freundliche Mitarbeiterin der Abtei erläutere uns in launigen Worten die alljährlich am Pfingstdienstag stattfindende und zum immateriellen Weltkulturerbe zählende Echternacher Springprozession. Durch die schmucke Fußgängerzone mit den vielen Gastronomiebetrieben und den kleinen Läden ging es anschließend zum Hotel, wo wir an diesem Abend ein 5-gängiges gastronomisches Menü genießen konnten.
Die Königsetappe unserer Wandertage begann wieder direkt am Hotel. Nach einem steilen, schweißtreibenden Aufstieg führte der Weg auf märchenhaften Pfaden durch Wälder mit faszinierenden Felsenlandschaften. Hinter der Ortschaft Scheidgen wurde unter der „Härgottskapp“, einem mächtigen überhängenden Felsen, die Mittagsrast eingelegt. Danach folgten weitere markante Felsformationen, wie die „Einsiedelei“, mit interessanten Felsmalereien, und die „Mëchelskierch“, eine ehemalige Behausung eines Eremiten. Das Highlight der Etappe war anschließend der Durchstieg von drei engen Felspassagen. Zunächst führte ein abenteuerlicher, spektakulärer Steig zum Eingang der „Kohlscheuer“. Dann wurde es stockfinster und eng, sehr eng. Platzangst sollte man hier keine haben. Stirn- oder Taschenlampen tauchten die schmale Spalte in ein gespenstiges Licht. Kaum wieder ans Tageslicht gelangt standen wir vor der nächsten dunklen und ebenso engen Felsspalte, dem „Déwepëtz“. Als letztes folgte der „Rittergang“, in den zwar Tageslicht scheint, der aber was die Enge betrifft, den beiden anderen Felsspalten kaum nachsteht. Imposante Felsgebilde, wie „Goldkaul“ und „Goldfarlay“, begleiteten uns auf dem weiteren Weg. Der steile, über eine Vielzahl von Stufen führende, Abstieg in die Felsenschlucht der Eulenburg war die letzte etwas größere Herausforderung. Kurz darauf erreichten wir den Schiessentümpel, sicher das meist fotografierte Motiv der Müllerthal-Region. An der Heringer Millen/Müllerthal endete dann diese traumhafte Etappe.
Vom Landschaftsbild schloss sich die Strecke an unserem letzten Wandertag nahtlos an die des Vortags an. Von der Heringer Millen führten wunderbare Wege und Pfade zunächst durch das wilde, naturnahe Waldgebiet „Schnellert“. Danach reihten sich dann mit der „Werschrummschlüff“, dem „Predigtstuhl“ und der „Binzeltschlüff“ wieder einige Felshöhepunkte aneinander. Entlang des romantischen Roitzbachtals folgten wir dem Weg in die beeindruckende Berdorfer Felsenlandschaft. Von Berdorf, dem „Herz der Luxemburgischen Schweiz“, ging es zur „Breechkaul“, einer heute als Amphitheater genutzten muschelähnlichen Höhlenformation. Wenig später standen wir vor bzw. in der Hohllay, einem imposanten Höhlengebilde aus dem früher Mühlsteine gebrochen wurden. Im wildromantischen Aesbachtal folgten wir dem Weg über eine Vielzahl von Stegen und kleine Brücken durch ein faszinierendes Labyrinth aus Felsen. Nochmals über „unzählige“ auf und ab führende Treppen ging es zum „Deiwelscheff“, durch die wilde Wolfsschlucht und zur „Paulusplatte“. Vom herrlich gelegenen Aussichtspunkt „Troosknäppchen“ bot sich dann ein noch einmal ein wunderbarer Blick auf Echternach. Wenige Gehminuten später endet unsere letzte Etappe am Hotel.