Faszinierende Multivisionsshow des Extrembergsteigers Hans Kammerlander in Sulzbach/Murr
Auf Einladung des Albvereins Sulzbach/Murr kam der Ausnahmebergsteiger Hans Kammerlander mit seinem Vortrag „Bergsüchtig … nach Wänden, Graten und Gipfeln …“ in der Sulzbacher Festhalle. Die, trotz der coronabedingten Einschränkungen (2G plus Maskenpflicht), zahlreich erschienenen Besucher erlebten in einer faszinierenden Multivisionsshow die Entwicklung von Hans Kammerlander vom einfachen Bergbauernbub zu einem ungewöhnlich vielseitigen Alpinisten und zu einem der erfolgreichsten Höhenbergsteiger unserer Zeit.
Zunächst berichtete der Südtiroler in seiner offenen Art, unkompliziert und unterhaltsam, wie alles begann. Der Grundstein für die Sehnsucht nach den Bergen und damit seine Bergsteigerlaufbahn wurde gelegt, als er als achtjähriger Bub, einem Touristen-Paar auf den 3.059 Meter hohen Moosstock, seinen Hausberg, folgte. Noch keine 18 Jahre alt hatte Kammerlander dann bereits die drei großen Nordwände der Alpen: Matterhorn, Eiger und Grandes Jorasses erklettert. Sein geliebtes Matterhorn lehrte ihn allerdings bereits in jungen Jahren, dass Übermut und Geringschätzung der Naturgegebenheiten keine guten Eigenschaften für einen Bergsportler sind: „Wir wollten auf dem Gipfel unbedingt noch den Sonnenuntergang beobachten – erst im Morgengrauen hat uns der Berg dann wieder freigegeben…“. Einige Jahre später bewältigte er in einem Husarenstück alle 4 Grate des Matterhorns innerhalb von 24 Stunden im Auf- und Abstieg. Nach einer Vielzahl von Erst- und Solobegehungen mit z. T. hohen Schwierigkeitsgraden in den Alpen eröffnete ihm Reinhold Messner dann das Tor zur Welt der hohen Berge.
Mit Bildern von einer grandiosen Bergwelt, spektakulären Filmausschnitten von den Skiabfahrten durch die 4.000 m hohe Diamirwand am Nanga Parbat und vom Mount Everest sowie vielen kleinen Geschichten und Anekdoten zog er das Publikum in seinen Bann. Nicht alles lief problemlos. Neben den am Kangchendzönga erlittenen Erfrierungen an den Zehen und der notwendigen Umkehr beim ersten Versuch am K2 (170 hm unterhalb des Gipfels ging das Seil aus!) ließ Hans Kammerlander auch die dunkelsten Stunden seines bergsteigerischen Lebens nicht unerwähnt. Bei dem erfolglosen Versuch am Manaslu 1991 verunglückten seine beiden Freunde Friedl Mutschlechner (dessen jüngerer Bruder Toni hat Hans Kammerlander in Sulzbach begleitet) und Carlo Großrubatscher tödlich. Er selber hält es für ein unbeschreibliches Glück und ein Geschenk, dass er seine z. T. recht waghalsigen Unternehmungen unbeschadet überlebt hat.
Hans Kammerlander überlässt den Wettlauf um immer schnellere Gipfelsiege, immer schwierigere Routen, etc. inzwischen jüngeren Gipfelstürmern. Neben ganz bewusst ausgesuchten Projekten in „seinen“ Alpen engagiert er sich besonders in Nepal. Mehr als 40 Mal hat er das Land besucht. Seine Zuneigung zur dortigen Bevölkerung bringt Kammerlander mit Hilfsprojekten zum Ausdruck. Gemeinsam mit Freunden und Unterstützern aus Italien, Deutschland und Österreich hat er seit 2006 fast 30 Schulen, drei Waisenheime und eine Schule für Kinder mit Sehbehinderungen eröffnet.
Die begeisterten Besucher quittierten den beeindruckenden Vortrag mit langanhaltendem Applaus. Danach beantwortete Hans Kammerlander noch sehr ausführlich Fragen aus dem Publikum, signierte Bücher, etc. und stand geduldig für Fotos zur Verfügung.
Die als kleine Reminiszenz an unser 125-jähriges Jubiläum im letzten Jahr aufgestellten Stellwände mit Bildern aus dem Vereinsleben fanden vor allem bei den Mitgliedern unserer Ortsgruppe großen Anklang.